Mutter`s Hände
Mutter`s Hände waren früher glatt und weich,
heute nun dünnhäutig, fleckig und faltenreich –
erzählen sie von des Lebens gelebten Jahren
und von früher schwarzen, jetzt grauen Haaren.
Mutter`s Hände haben Milchkannen getragen,
Zither oder Mandoline gespielt in Jugendtagen,
später Pullis und warme Wollsocken gestrickt.
Was Mutter auch anfing, ist ihr immer geglückt.
Mutter`s Hände haben ihr Kind so gern frisiert,
es gebadet, gewickelt, nachdem sie es gebiert.
Sie haben es zart gestreichelt und verbunden,
und das nicht nur einmal, sicher viele Stunden.
Mutter`s Hände haben im Leben viel geschafft,
die ganzen Jahre hindurch, oft mit letzter Kraft.
Sie haben gewaschen, gebacken und gekocht,
sich dabei verzehrt, wie bei der Kerze der Docht.
Mutter`s Hände haben bunte Blumen gepflanzt,
Vater gehalten, wenn sie liebend gerne getanzt.
Sie haben Böden gescheuert, Fenster geputzt
und sich durch die viele Arbeit stark abgenutzt.
Mutter`s Hände haben im Wald Pilze gesucht,
denn Mutter musste sparen, war nicht betucht.
Der Wald war für sie immer eine gute Quelle:
ob Tannenzapfen, Beeren - sie war zur Stelle.
Mutter`s Hände haben vielfach Gäste versorgt,
denn sie hat ihre Zeit gerne Menschen geborgt.
Ihre Hände haben einen Schaufelstil umfasst,
und Mutter klagte nicht über des Lebens Last.
Mutter`s Hände – jetzt im Alter dürfen sie ruhn,
weil andere sie pflegen und nun ihre Arbeit tun.
Doch im Geist schaffen ihre Hände immer noch,
wenn sie plötzlich zu mir sagt: Ich möchte doch.....
|